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Wildfeuer | Bakteriose

 Wildfeuer, Bakterienbrand
Pseudomonas syringae pv. tabaci  (WOLF & FOSTER) YOUNG ET AL.


Schadbild
Die typischen Symptome dieser Krankheit sind wasserdurchtränkte Flecken auf der Blattoberfläche, die sich im Verlauf der Krankheit in nekrotische, von chlorotischen Höfen umgebene Zonen umwandeln.

Merkmale des Erregers
P. syringae ist ein gram-negatives, obligat aerobes, stäbchenförmiges und polar begeißeltes Bakterium, welches phylogenetisch zur Gruppe der Proteobakterien gehört.

Biologie des Schaderregers
P. syringae pv. tabaci lebt epiphytisch auf der Blattoberfläche oder im Boden bzw. auf abgestorbenem Pflanzenmaterial. Von dort dringt das Bakterium über Spaltöffnungen auf der Blattunterseite oder über kleine Wunden der Kutikulaschicht in den Interzellularraum des Blattgewebes ein. Voraussetzung für das Eindringen in das Blattgewebe ist ein Wasserfilm oder −tropfen, in dem sich die Bakterien mittels ihrer Geißeln fortbewegen können. Neben natürlichen Erscheinungen wie Wind, Regen und Hagel können auch Kulturmaßnahmen zu Verletzungen der Epidermis führen und so das Eindringen des Pathogens ermöglichen. Zur Sicherstellung eines hohen Wassergehalts, der für eine erfolgreiche Massenvermehrung der Bakterien notwendig ist, beginnen die Pathogene mit der Produktion von Polysacchariden. Die Schleimkapsel schützt das Pathogen nicht nur vor Austrocknung, sondern ist gleichzeitig ein Medium zum Transport von Enzymen, Toxinen und Nährstoffen.


Verbreitung

P. syringae pv. tabaci ist weltweit verbreitet.

Bedeutung
Die Schäden, die durch dieses Bakterium hervorgerufen werden, sind von beträchtlicher wirtschaftlicher Bedeutung. Es kommt zu frühzeitigem Blattfall infolgedessen zu hohen Ertragsausfällen.

Bekämpfung
Als Bekämpfungsmöglichkeiten sind eine geregelte Fruchtfolge und das Einarbeiten der Ernterückstände zu erwähnen. Dank dem Anbau resistenter Sorten ist die Bedeutung dieser Krankheit in vielen Ländern zurückgegangen.


Anmerkungen

P. syringae besitzt mit seinen über 51 Pathovarietäten ein enorm großes Wirtsspektrum. Die Bezeichnung Pathovarietät (pv.) steht dabei für die Fähigkeit eines Stammes, auf einer bestimmten Wirtspflanze pathogen zu sein, d.h., auf dieser Pflanze Krankheiten hervorrufen zu können. Ausnahmefälle wie z. B. P. syringae pv. syringae, welches mehrere Wirtspflanzen (Phaseolus vulgaris, Topaeoum majus, Citrus sinensis, Malus pumila und Prunus spp.) befallen kann, wurden ebenfalls beschrieben. Verschiedene Pathovare werden zusätzlich in so genannte physiologische Rassen eingeteilt. Diese Rassen sind phänotypisch nicht unterscheidbare Untereinheiten eines Pathovars, die nur einzelne Kultivare einer Wirtspflanze befallen können.

Das Bakterium bildet ein Phytotoxin, und zwar das Coronatin (COR). COR gilt als ein wichtiger Virulenzfaktor von P. syringae, der entscheidend am Krankheitsverlauf bzw. an der Symptomausprägung beteiligt ist. Die primären Symptome, die von COR hervorgerufen werden, sind typische Chlorosen, die auf einer großen Anzahl von Pflanzen induziert werden können.

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