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Weißstängeligkeit (Rapskrebs) | Rapskrankheiten

Weißstängeligkeit, Rapskrebs
Sclerotinia sclerotiorum (LIB.) DE BARY


Schadbild
Symptome treten ca. 5 Wochen nach der Infektion an den Stängeln der Pflanzen auf. Dies sind längliche anfangs einseitige, später stängelumfassende, weißliche bis beige-graue Flecke. Bei hoher Feuchte ist ein weißlicher Pilzbelag zu erkennen. Auch im Innern des Stängels ist flockiges Myzel sichtbar, häufig sind Sklerotien vorhanden. Der Stängel an den Befallsstellen ist „faserig“.


Biologie des Schaderregers
Der Pilz überdauert jahrelang im Boden mit 3 bis 15 mm großen Sclerotien, die im Frühjahr unter günstigen Witterungsbedingungen auskeimen. Es kommt zur Ausbildung von Apothecien an der Bodenoberfläche, aus denen Ascosporen ausgeschleudert werden, die mit dem Wind verfrachtet werden. Diese infizieren die Rapspflanzen häufig ausgehend von den Stängelachseln. Infektionen sind auch durch das Myzel gekeimter Sklerotien möglich. Hohe Temperaturen im Frühjahr und feuchter Boden regen die Keimung an und fördern die Infektion.


Verbreitung
Die Weißstängeligkeit ist allen Rapsanbaugebieten verbreitet, gerade in Gebieten mit hoher Rapsanbaudichte und in feuchten Klimaten.

Bedeutung
Die Krankheit zählt in Norddeutschland, Dänemark, Schweden und Norwegen zu den wichtigsten Rapskrankheiten. Je nach Witterungsverlauf können Ertragsverluste in den Beständen von 30 % und mehr auftreten. Der Befall äußert sich bereits frühzeitig im noch grünen Bestand durch notreife Pflanzen, eine Verringerung der Kornanzahl in den Schoten und eine Verminderung der Tausendkornmasse. Frühzeitiges Aufplatzen der Schoten ist häufig eine Folge.

Bekämpfung
Folgende Maßnahmen haben als Vorbeugung einen gewissen Einfluss auf das Auftreten der Weißstängeligkeit:
- weit gestellte Fruchtfolge
- Vermeidung feuchter Anbaulagen
- Beseitigung von Unkräutern


Die Sklerotien können durch Pilzparasiten (Coniothyrium minitans) auf biologische Weise im Boden reduziert werden. Für die gezielte direkte Bekämpfung stehen der Praxis auch Fungizide zur Verfügung

Ein neues Prognosemodell „SkleroPro“ wurde für die Beurteilung der Bekämpfungsnotwendigkeit von S. sclerotiorum in Raps, aufbauend auf dem bereits existierenden Modell SKLERO, entwickelt.


Anmerkungen
S. sclerotiorum hat einen sehr breiten Wirtspflanzenkreis und befällt auch andere Kulturpflanzen, wie beispielsweise die Sonnenblume, aber auch zahlreiche Unkräuter (u.a. den Weißen Gänsefuß, die Vogelmiere, das Ackerhellerkraut und das Ackerstiefmütterchen). Weit über 320 Wirtspflanzen sind bekannt.
 

Sclerotinia sclerotiorum Befall Rapsstängel
Vermorschte, weißlich verfärbte Rapsstängel infolge des Befalls von Sclerotinia sclerotiorum (c) Syngenta

Stängelbruch durch Rapskrebsbefall in Winterraps
Stängelbruch durch Rapskrebsbefall in Winterraps (c) Syngenta

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