Echter Mehltau
Erysiphe graminis f. sp. tritici (syn. Blumeria graminis f. sp. tritici ) DC.
Schadbild
Die leicht zu erkennenden Symptome des Echten Mehltaus sind weiße, watteähnliche Pusteln auf den oberirdischen Pflanzenteilen, die aus oberflächlich gebildetem Pilzmyzel und Konidienketten bestehen. Die Pusteln verfärben sich später graubraun und enthalten zu Vegetationsende braune bis schwarze, kugelige Fruchtkörper (Kleistothezien).
Biologie des Schaderregers
E. graminis überdauert die Nachernteperiode in Form von Kleistothezien an Ernterückständen. Bei feuchter Herbstwitterung reißen diese Fruchtkörper auf und die Ascosporen werden aktiv ausgeschleudert und gelangen auf das auflaufende Wintergetreide. Daneben kann der Mehltau auch als Myzel auf Ausfallgetreide überleben, von dem aus Konidiosporen das Wintergetreide infizieren.
Der Pilz überwintert dann als Myzel auf dem Wintergetreide. Während der Vegetationszeit vermehrt sich der Pilz überwiegend ungeschlechtlich. In dieser Zeit sind bis zu 8 Entwicklungszyklen möglich. Die Zeitspanne von der Infektion bis zur Bildung der Konidiosporen ist kurz, sie dauert bei 15 °C nur 5 Tage.
Mit einem starken Mehltaubefall ist bei warmer, relativ trockener Frühjahrs- und Herbstwitterung zu rechnen. Hohe Luftfeuchtigkeit, aber kein Regen, Temperaturen zwischen 18 - 22 °C wirken befallsfördernd. Gegen Vegetationsende werden männliche und weibliche Sexualorgane gebildet. Aus ihnen entstehen die Fruchtkörper (Kleistothezien). Im Inneren befinden sich 25 Schläuche (Asci) mit jeweils 8 ovalen Ascosporen.
Verbreitung
Der Echte Mehltau ist weltweit verbreitet.
Bedeutung
Der Echte Mehltau eine der wichtigsten Blattkrankheiten der Gerste, die vor allem durch Befall in der Jugendentwicklung geschädigt wird. Aber auch bei Weizen kann vor allem Mehltaubefall des Fahnenblattes und der Spelzen zu erheblichen Ertragsminderungen führen. Die Ertragsverluste können je nach Befallsbeginn und Epidemieverlauf über 25 % betragen. Die Bedeutung hat mit der Intensivierung des Getreideanbaus zugenommen.
Bekämpfung
Ein Fungizideinsatz ist sinnvoll bei 50 - 60 % Befallshäufigkeit der Gesamt-pflanze in den Stadien BBCH 31 - 39 bzw. in den Indikations-blattetagen F-2 BBCH 41 - 55 und F-1 in BBCH 55 - 69, wenn zugleich günstige Witterungsbedingungen für eine weitere Mehltauentwicklung gegeben sind.
Anmerkung
Für jede Hauptgetreideart gibt es eine "forma specialis", die in der Regel nicht auf andere Wirtspflanzen übergeht:
Gerste - Erysiphe graminis f. sp. hordei
Roggen - Erysiphe graminis f. sp. secalis
Hafer - Erysiphe graminis f. sp. avenae
Triticale - Erysiphe graminis f. sp. tritici
Innerhalb der forma specialis unterscheidet man noch zahlreiche Pathotypen, die über unterschiedliche Virulenzgene verfügen.
Der asexuelle und sexuelle Entwicklungszyklus des Echten Mehltaus.
Mehltaubefall am Ende der Bestockungsphase (c) Syngenta
Weizenbestand mit Mehltau befallen (c) Syngenta
Nahaufnahme einer "Mehltaupustel" (c) Syngenta