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Bakterienbrand | Sojabohnenkrankheiten

Bakterienbrand, Wildfeuer
Pseudomonas syringae pv. glycinea (COERPER) YOUNG et al.

Schadbild
P. syringae pv. glycinea ist der Erreger des Bakterienbrandes. Die typischen Symptome dieser Krankheit sind wasserdurchtränkte Flecken auf der Blattoberfläche, die sich im Verlauf der Krankheit in nekrotische, von chlorotischen Höfen umgebene Zonen umwandeln. Da diese Krankheit vermehrt nach Perioden kühler Witterung auftritt, wird P. syringae pv. glycinea auch als ein typisches Kaltwetterpathogen bezeichnet.

Merkmale des Erregers
P. syringae ist ein gram-negatives, obligat aerobes, stäbchenförmiges und polar begeißeltes Bakterium, welches phylogenetisch zur Gruppe der Proteobakterien gehört.

Biologie des Schaderregers
P. syringae pv. glycinea lebt epiphytisch auf der Blattoberfläche oder im Boden bzw. auf abgestorbenem Pflanzenmaterial. Von dort dringt das Bakterium über Spaltöffnungen auf der Blattunterseite oder über kleine Wunden der Kutikulaschicht in den Interzellularraum des Blattgewebes ein. Voraussetzung für das Eindringen in das Blattgewebe ist ein Wasserfilm oder -tropfen, in dem sich die Bakterien mittels ihrer Geißeln fortbewegen können. Neben natürlichen Erscheinungen wie Wind, Regen und Hagel können auch Kulturmaßnahmen zu Verletzungen der Epidermis führen und so das Eindringen des Pathogens ermöglichen.

Zur Sicherstellung eines hohen Wassergehalts, der für eine erfolgreiche Massenvermehrung der Bakterien notwendig ist, beginnen die Pathogene mit der Produktion von Polysacchariden. Die Schleimkapsel schützt das Pathogen nicht nur vor Austrocknung, sondern ist gleichzeitig ein Medium zum Transport von Enzymen, Toxinen und Nährstoffen. Die typischen Symptome des Bakterienbrandes erscheinen 5 - 7 Tage nach einer Infektion.


Verbreitung
P. syringae pv. glycinea ist weltweit, vor allem in den gemäßigten Klimazonen verbreitet.


Bedeutung
Die Schäden, die durch dieses Bakterium hervorgerufen werden, sind von beträchtlicher wirtschaftlicher Bedeutung. Es kommt zu Blattfall und Notreife und infolgedessen zu Ertragsausfällen.


Anmerkungen
P. syringae besitzt mit seinen über 51 Pathovarietäten ein enorm großes Wirtsspektrum. Die Bezeichnung Pathovarietät (pv.) steht dabei für die Fähigkeit eines Stammes, auf einer bestimmten Wirtspflanze pathogen zu sein, d.h., auf dieser Pflanze Krankheiten hervorrufen zu können. Ausnahmefälle wie z.B. P. syringae pv. syringae, welches mehrere Wirtspflanzen (Phaseolus vulgaris, Topaeoum majus, Citrus sinensis, Malus pumila und Prunus spp.) befallen kann, wurden ebenfalls beschrieben. Verschiedene Pathovare werden zusätzlich in so genannte physiologische Rassen eingeteilt. Diese Rassen sind phänotypisch nicht unterscheidbare Untereinheiten eines Pathovars, die nur einzelne Kultivare einer Wirtspflanze befallen können.

Das Bakterium bildet ein Phytotoxin, und zwar das Coronatin (COR). COR gilt als ein wichtiger Virulenzfaktor von P. syringae, der entscheidend am Krankheitsverlauf bzw. an der Symptomausprägung beteiligt ist. Die primären Symptome, die von COR hervorgerufen werden, sind typische Chlorosen, die auf einer großen Anzahl von Pflanzen induziert werden können.

Symptome des Bakterienbrandes an Sojabohne
Symptome des Bakterienbrandes: Flecken auf der Blattoberfläche, die innen nekrotisch und von chlorotischen Höfen umgeben sind (Quelle: Clemson University, www.ipmimages.com)

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