Top News

 

Weißer Kartoffelnematode und Gelber Kartoffelnematode

Weißer Kartoffelnematode und Gelber Kartoffelnematode
Globodera pallida
und G. rostochiensis BEHRENS 

Schadbild
Erstes Anzeichen für einen Befall mit den Nematoden ist das Auftreten schwach wachsender Pflanzen in kleinen Herden, die sich mit wiederholtem Kartoffelanbau rasch vergrößern. Die Symptome an der Pflanze sind eher unspezifisch: niedriger Wuchs, kleine Blätter, früh vergilbend und dann absterbend. Die sich entwickelnden Knollen bleiben klein und ihr Stärkegehalt ist reduziert. Eine sichere Diagnose ist nur durch den Nachweis der Nematoden selbst möglich, sei es durch eine Wurzelballenbonitur Ende Juni bis Anfang Juli oder durch das Auffinden der stecknadelkopfgroßen weißen bzw. gelben Weibchen oder durch die Untersuchung von Bodenproben.

Biologie des Schädlings
Die Kartoffelnematoden (syn. Kartoffelzystenälchen) überdauern als Larve, durch Eihülle und Zystenschale geschützt, im Boden. Die Zysten sind 15 Jahre und länger infektionsfähig. Die in den Zysten verharrenden Larven schlüpfen erst, wenn sie durch bestimmte Stoffe in den Wurzelausscheidungen von Wirtspflanzen stimuliert werden. Die Larven dringen in die Wurzel ein und entwickeln sich über mehrere Häutungen zu Geschlechtstieren. Während die Männchen die wurmförmige Gestalt und damit auch die Beweglichkeit behalten, schwellen die Weibchen zu einem kugelförmigen, bewegungsunfähigen Gebilde an und durchbrechen dabei mit ihrem Hinterende die Wurzelrinde, so dass sie von den Männchen begattet werden können.

Ein Weibchen produziert etwa 300 Eier, im Einzelfall können es auch 800 und mehr sein, die im Körperinnern verbleiben. Nach Absterben des Weibchens wandelt sich dessen Außenhaut in eine derbe, braune Schale um. Dieses jetzt Zyste genannte Gebilde ist die Dauerform des Kartoffelnematoden, in der die Larven jahrelang überleben können. Dieser Entwicklungszyklus wird unter günstigen Bedingungen in etwa acht Wochen durchlaufen.

G. pallida ist besser an kühlere Temperaturen angepasst (10 - 18 °C), während G. rostochiensis Temperaturen zwischen 15 - 25 °C bevorzugt.

Beide Arten befallen ausschließlich Pflanzen aus der Familie der Solanaceen. Neben der Kartoffel sind dies unter den Kulturpflanzen noch die Tomate und die Aubergine. Einige Unkräuter wie Solanum nigrum und S. dulcamara erlauben nur eine sehr geringe Zystenbildung.

Merkmale des Schädlings
Beide Kartoffelnematoden sind äußerlich identisch. Die Weibchen des Weißen Kartoffelnematoden färben sich ohne ein gelbes Stadium zur rostbraunen Zyste um, während die Weibchen des Gelben Kartoffelnematoden zunächst weiß, später gelb und dann rostbraun werden. Männchen bleiben wurmförmig. 

Verbreitung
Die Kartoffelnematoden sind heute in praktisch allen Kartoffelanbauregionen der Erde vertreten. Art- und Pathotypenzusammensetzung sind dabei verschieden.

Bedeutung
Kartoffelnematoden sind die wirtschaftlich bedeutendsten Nematodenparasiten der Kartoffel. Neben ihrer direkten Schadwirkung beeinträchtigt auch ihr Status als Quarantäneschädling, mit den sich daraus ergebenden strengen gesetzlichen Bestimmungen, den Kartoffelanbau. Sind die Nematoden auf einer Fläche einmal aufgetreten, ist es unter normalen praxisgerechten Bedingungen kaum möglich, sie wieder zu beseitigen.    

Bekämpfung
Schäden durch die beiden Kartoffelnematoden werden immer dort beobachtet, wo ihre Hauptwirtspflanzen in zu rascher Folge angebaut werden. In Gebieten mit hohem Kartoffelanteil sind sie deshalb auch ein ständiges Problem.  

Wichtige Maßnahmen sind:
- nicht zu enge Kartoffelfruchtfolge (nicht mehr als 25 % in der Fruchtfolge)
- befallsfreies Z-Pflanzgut
- Beseitigung von Kartoffeldurchwuchs
- Anbau resistenter Sorten

Anmerkungen
Der Schädling ist anzeigenpflichtig!

© proplanta 2006-2024. Alle Rechte vorbehalten.