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Unkräuter in Wein

Welche Pflanzen im Weinberg Unkräuter sind, hängt grundsätzlich vom Bodenpflegesystem ab. In sommertrockenen Lagen wird praktisch kein Pflanzenbewuchs geduldet, so werden dort alle aufkommenden Pflanzen bekämpft. In begrünten Weinbergen werden dagegen nur diejenigen Pflanzen zu Unkräutern, die der Rebe schaden und erwünschte Pflanze verdrängen.

Annuelle Arten wie Rote Taubnessel, Vogelmiere, Ehrenpreis-Arten, Einjähriges Rispengras und Hirse- sowie Amarant-Arten dominieren dort, wo der Boden ganzflächig oder im Unterstockbereich mindestens einmal jährlich geöffnet wird. Pflanzen mit Rhizomen und Wurzelausläufern wie Giersch, Pfeilkresse und Große Brennnessel sowie Acker-Winde konkurrieren teilweise stark mit der Rebe und wachsen in die Traubenzone der Rebstöcke hinein. Die Gemeine Quecke ist das Ungras mit dem größten Ausbreitungspotenzial.

Intensiv gemulchte Fahrgassen werden dominiert von mehrjährigen Arten wie dem Gemeinem Rispengras oder Weißem Straußgras, aber auch von Kriechendem Hahnenfuß, Fingerkraut und Klee-Arten, bei Einsaaten zusätzlich von Rotschwingel und Wiesenrispe. Mit zunehmender Mulchintensität sinkt die Artenzahl.

In extensiv gemähten Fahrgassen mit zwei bis vier Schnitten pro Jahr sind Arten wie Glatthafer, Wiesen-Labkraut oder Gemeine Schafgarbe anzutreffen. Wirkliche Unkräuter sind in begrünten Fahrgassen die tiefwurzelnden, ausdauernden Arten wie bei offenen Böden (Giersch, Quecke).

Unkräuter im Weinbau
Häufig vorkommende Unkräuter und Ungräser im Weinbau

Biologische Schädlingsbekämpfung dank „Unkräutern“?
Eine Form der biologischen Schädlingsregulierung besteht in der Förderung von natürlichen Feinden. Im Idealfall kann das Verhältnis von Nützlingen zu Schädlingen soweit erhöht werden, dass die Schadensschwelle nicht erreicht wird. Unkräuter bzw. Unterwuchspflanzen spielen eine zentrale Rolle für viele Räuber und Parasitoide. In Rebbergen sind verschiedene Möglichkeiten zur Förderung von Nützlingen bekannt:

- Mit dem zeitversetzten (alternierenden) Mähen benachbarter Fahrgassen wird ständig ein Mindestangebot von Blüten aufrechterhalten, das Insekten und Spinnentiere anlocken und ernähren kann.

- Neben dem Blütenangebot beeinflusst auch die botanische  Zusammensetzung des Unterwuchses das Verhältnis von Nützlingen zu Schädlingen. Insbesondere mehrjährige Kräuter fördern die  Artenzahl und Häufigkeit von Nützlingen. Zusätzlich zu ihren Blüten, die anlocken und ernähren, bieten mehrjährige Kräuter günstige Überwinterungs-Möglichkeiten und Schutz (Struktur im Pflanzenbestand

Ausgewählte Unkräuter und Ungräser im Weinbau
Gemeine Quecke
Kanadisches Berufkraut
Schwarzer Nachtschatten
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