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Roter Baumwollkapselwurm | Baumwollschädlinge

Roter Baumwollkapselwurm

Pectinophora gossypiella SAUNDERS
Pink bollworm


Schadbild
Frühzeitig in der Vegetationsperiode kann man einen Befall durch den Roten Baumwollkapselwurm durch das Vorhandensein von „Rosettenblüten“ (zusammengesponnene Baumwollblüten) entdecken. Später können die Raupen des 1. Stadiums ihre Gegenwart in den Kapseln durch auffallende Minen entlang der Innenwand der Fruchthülle andeuten. Weitere Symptome sind runde, kleine Löcher, (Austrittspforten der Raupen) sowie verfärbte Fasern und Samen. In vielen Fällen werden die Kapseln anschließend von phytophatogenen Pilzen befallen.

Biologie des Schädlings
Ein verallgemeinerter Lebenszyklus bei einer Temperatur von 30 °C läuft wie folgt ab: Ei 4 - 5 Tage, Larvenstadium 15 - 20 Tage, Puppenstadium 7 - 9 Tage, Zeit vor der Eiablage, also insgesamt 28 - 36 Tage. In manchen Gebieten könne 6 - 8 Generationen pro Jahr auftreten, in gemäßigteren Klimaten sind 4 - 6 Generationen wahrscheinlicher. Generationen mit kurzem Lebenszyklus setzen sich fort, bis die Tageslänge unter 13 Stunden fällt; danach tritt ein großer Anteil der Population in die Diapause ein. Diapauseraupen überwintern in Kapseln, Fasern und Ernterückständen auf der Bodenoberfläche oder freiliegend im Boden.


Merkmale des Schädlings
Das Ei von P. gossypiella ist etwa 0,5 x 0,3 mm groß. Die ersten 3 Larvenstadien sind cremeweiß und haben dunkelbraune Köpfe und Thorkalschilder. Die Puppen sind etwa 8 mm lang, 2,5 mm breit und typisch mahagonibraun gefärbt. Die Imagines sind kleine, schlanke Falter, etwa 9 - 10 mm groß. Der Falter ist graubraun gefärbt, die dunkelbraunen Vorderflügel weisen unregelmäßige schwarze Zonen auf, die Hinterflügel sind silbergrau.

Verbreitung
Über P. gossypiella wurde 1842 zuerst in Indien berichtet. Gegenwärtig kommt diese Art in allen wichtigen baumwollproduzierenden Ländern vor.

Bedeutung
Gegenwärtig ist P. gossypiella ist, neben Helicoverpa armigera, Earias spp. und Spodoptera littoralis, weltweit der wichtigste Schädling an Baumwolle. Die Ertragsverluste liegen zwischen 15 und 25 %, können je nach Befallsdruck weitaus höher ausfallen.

Bekämpfung
Die Bekämpfung des Roten Baumwollkapselwurms ist eine komplexe Angelegenheit. Keine Einzelmaßnahme wird auf Dauer ausreichen.

Empfohlen werden verschiedene Kulturmaßnahmen, um den Befallsdruck auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Dabei sind tiefes Pflügen, eine strickte Feldhygiene (Beseitigung der Ernterückstände), sowie eine möglichst breite Fruchtfolge von entscheidender Bedeutung.

Zur Befallsreduktion können auch Pheromone (Verwirrungsmethode) eingesetzt werden. Die Verwirrungsmethode ist bei niedrigen Populationsdichten besonders effektiv. Für den Baumwollanbau gibt es bei starkem Auftreten von P. gossypiella die Möglichkeit, auf Kombinationen von Pheromonen und Insektiziden zurückzugreifen, und zwar Cypermethrine + und GOSSYPLURE (Pheromon der weiblichen P. gossypiella).

Die Förderung der Nützlinge ist ein weiterer wichtiger Baustein in der Bekämpfung von P. gossypiella. So wird in Ägypten vielfach ein Baumwollanbau in Streifen mit anderen Kulturen (u.a. mit Kräutern) durchgeführt, dadurch ergibt sich eine deutliche Nützlingsförderung. Grundsätzlich stellt nur ein Massenauftreten von Kapselwürmern nach wie vor eine wirkliche Gefahr dar, die auch den Einsatz von Insektiziden notwendig macht.


Eine weitere Möglichkeit zur Bekämpfung ist der Anbau gentechnisch veränderter Baumwolle (Bt-Baumwolle).

Falter von Pectinophora gossypiella
Falter von Pectinophora gossypiella (Quelle: Mississippi State University Archives, www.ipmimages.com)

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