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Roggenbraunrost | Roggenkrankheiten

Roggenbraunrost
Puccinia recondita ROB. ex. DES.


Schadbild

Ab dem Schossen entstehen rostbraune Pusteln (Uredosporen, Sommersporenlager), die unregelmäßig auf der Blattoberseite verteilt sind, seltener auch auf der Blattunterseite, Blattscheiden und Ähren. Schwarzbraune Pusteln (Teleutosporen, Wintersporenlager) sind kurz vor der Blüte auf der Blattunterseite zu finden. In einigen Anbauregionen ist bereits mit Herbstbefall und regelmäßig ab Ende Mai/Anfang Juni mit massivem Braunrostbefall zu rechnen.


Biologie des Schaderregers
Unter mitteleuropäischen Klimabedingungen überwintert der Braunrost als Myzel an Ausfallgetreide und Wintergetreide. Die Verbreitung der Uredosporen geschieht primär über Wind, kann aber auch durch Regen erfolgen. Regen hat in der Verbreitung der Uredosporen allerdings eine ambivalente Rolle. Je nach Stärke des Niederschlags können Sporen über kleinere Distanzen transportiert werden. Andererseits birgt jeder zu starke Regenguss die Gefahr der Auswaschung der Sporenlager. Ein gewisser Benetzungsgrad des Blattes ist zur erfolgreichen Infektion nötig. Der Braunrost kann sich in einem weiten Temperaturbereich vermehren. Die Entwicklung beginnt für einzelne Stadien des Krankheitszyklus bereits bei 2 °C, verläuft aber am günstigsten bei Temperaturen zwischen 20 und 26 °C, wobei die Nachttemperaturen nicht unter 12 °C fallen sollten. Für eine reichliche Sporenbildung und epidemische Ausbreitung im Bestand sind dann eine intensive Sonneneinstrahlung, Niederschläge und lange Tauphasen notwenig.


Verbreitung

Der Braunrost kommt in allen Anbaugebieten vor.


Bedeutung
Der Braunrost ist einer der wirtschaftlich bedeutendsten Schadpilze beim Roggen. Unter den Ertragsfaktoren sind besonders die Kornzahl/Ähre und die TKM betroffen. Der Braunrost kann bei anfälligen Genotypen Schäden bis zu 40 % verursachen. Durch die geringe Präsenz von Resistenzen gegenüber Braunrost in Roggensorten treten periodisch Epidemien dieser Krankheit im Roggenanbau auf.


Bekämpfung
Vorbeugende Maßnahmen:
- Bekämpfung des Ausfallgetreides (Unterbrechung der „Grünen Brücke“)
- Anbau resistenter, wenig anfälliger Sorten, frühreifer Sorten
- ausgewogene N-Düngung
- Winterroggen nicht zu früh aussäen (Herbstinfektion)


Frühzeitig zu Beginn einer epidemischen Ausbreitung, d. h.  bei 2 - 5 %  Blattbefall und günstigen Vermehrungsbedingungen, sollten Fungizide eingesetzt werden.


Anmerkung
Seit neuerer Zeit wird der Roggenbraunrost (Puccinia recondita ROB. ex. DES.) vom sehr ähnlichen Weizenbraunrost (Puccinia triticina ERIKS.) unterschieden, zuvor waren beide als verschiedene physiologische Rassen der Art Puccinia recondita zusammengefasst worden.

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