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Pierce`sche Krankheit | Weinkrankheiten

Pierce’sche Krankheit (Pierce’s Disease)
Xylella fastidiosa
Es handelt sich dabei um eine Bakterienkrankheit, die besonders in den südlichen Bundesstaaten der USA vorkommt und dort die Reben innerhalb von ein bis zwei Jahren zum Absterben bringt. Diese Krankheit kommt in Europa bisher noch nicht vor.

Schadbild

Die Blätter der Rebstöcke zeigen zunächst Trockenstresssymptome. Die ersten Anzeichen der Pierce’schen Krankheit sind ein leichtes Vertrocknen und Verbrennen von Blattrandpartien. Es entsteht ein nekrotischer Blattrand, gefolgt von einem chlorotischen, gelblichen Band bei weißen Sorten oder einem rötlichen bei roten Sorten. Der Blattrand kann vollständig eintrocknen, obwohl die Blattspreite noch grün ist. Diese Symptome sind meistens nur an ein bis zwei Ruten eines Rebstocks zu beobachten. Sie verbreiten sich von der Infektionsstelle bis zur Triebspitze und zur Triebbasis. Dabei sterben ganze Triebe und Rebstöcke ab.


Biologie des Schaderregers
Das Bakterium wird durch Insekten von Pflanze zu Pflanze übertragen. Insektenvektoren sind aus zwei Gruppen beschrieben: Cercopidae und Cicadellida, wobei Graphocephala atropunctata (bluegreen sharpshooter) und Homalodisca coagulata (glassy-winged sharpshooter) von besonderer Bedeutung für die Übertragung sind. Wenn ein Vektor einmal ein Bakterium aufgenommen hat, trägt es dieses das ganze Leben. Es erfolgt jedoch keine Vermehrung des Bakteriums im Insekt, vielmehr bleiben die Bakterien an den Mundwerkzeugen haften. Mit jedem Pflanzenbesuch können gesunde Pflanzen beim Anstechen infiziert werden.


Merkmale des Schädlings
Xylella fastidiosis gehört zu den gram-negativen Bakterien, von denen drei Stämme bekannt sind, welche eine spezifische Wirtsgruppe infizieren. Der bedeutendste Stamm verursacht bei den Reben die Pierce’sche Krankheit und bei Luzerne die „alfalfa dwarf disease“.


Verbreitung
Die Pierce’sche Krankheit ist in Kalifornien, Texas bis nach Florida verbreitet, nördlich begrenzt durch Missouri und South-Carolina. Es wird angenommen, dass das kühlere Winterklima eine Ausbreitung nach Norden verhindert.


Bedeutung
Die meisten infizierten Rebstöcke sterben innerhalb eines Jahres ab. Nur wenige Stöcke treiben im darauf folgenden Jahr wieder aus. Die Überlebensrate hängt auch von der Rebsorte ab. Das Auftreten des Bakteriums in einem Gebiet diktiert den Erfolg oder Misserfolg eines Rebanbaus. Chardonnay, Fiesta oder Pinot Noir sind sehr anfällig, als weniger sensitiv gelten Cabernet Sauvignon, Thompson Seedless und Merlot, weitgehend resistent sind Silvaner, Ruby Cabernet oder Chenin Blanc.


Bekämpfung
Infizierte Stöcke sollten sofort entfernt werden, um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden. Neuere Untersuchungen zeigen, dass bei Reben mit leichten Symptomen ein Rückschnitt bis auf wenige Zentimeter über die Veredlungsstelle die Pflanze eventuell gerettet werden kann. Um eine Einwanderung der Vektoren aus der Umgebung in die Rebflächen zu minimieren, wird im Frühjahr werden im Frühjahr Insektizide eingesetzt, um die Anzahl der Vektoren zu minimieren.

Anmerkungen
Welche Bedeutung hat diese Krankheit für den Weinanbau in Europa?
Besonders gefährdet wären in einem solchen Fall die mediterranen Weinanbaugebiete. In den nördlicheren Weinanbaugebieten wären die Wintertemperaturen zu tief. Das Bakterium Xyllela fastidiosa kommt bislang noch nicht in Europa  vor. In allen europäischen Ländern ist diese Krankheit deshalb als eine Quarantäneschaderreger eingestuft.

Weitere Infos (engl.):
>
Pierce’s Disease - UC Pest Management Guidelines
> Fotos Grape Sharpshooters

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