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Nördliches Wurzelgallenälchen

Nördliches Wurzelgallenälchen
Meloidogyne hapla CHITWOOD


Schadbild
Erstes Anzeichen für einen Befall durch Wurzelgallennematoden ist das Auftreten schwach wachsender Pflanzen, die nesterweise im Bestand auftreten. Nach dem Ausziehen der Pflanzen findet man an den Seitenwurzeln unterschiedlich große, rundliche Anschwellungen (Gallen). Sie unterscheiden sich von Globodera-Zysten durch ihre Größe (bis 5 cm). Darüber hinaus wachsen aus den Gallen Seitenwurzeln heraus. Auch Knollen werden befallen, diese zeigen dann kleine Erhebungen unter denen ein bräunlicher Kern liegt.


Biologie des Schädlings

Die ursprünglich drehrunden Larven dringen meist in Nähe des meristematischen Gewebes dicht an der Wurzelspitze ein. Seitenwurzeln werden bevorzugt. Ähnlich wie bei den Kartoffelnematoden, entstehen unter dem Einfluss von Larvensekreten Riesenzellen. Zusätzlich schwellen die Nachbarzellen an, so dass schließlich die typischen Gallen herausgebildet werden. Die Männchen behalten lebenslang ihre typische Älchenform, während die Weibchen nach der Befruchtung zunächst auf mehrfache Körperbreite und schließlich birnenförmig anschwellen. Mit dem Durchbruch durch die Wurzelhaut werden in einem gelatinösen Eisack mehr als 500 Larven abgesetzt. Bei einer (temperaturabhängigen) Entwicklungsdauer von 30 - 90 Tagen entwickeln sich unter unseren Verhältnissen in der Regel 2 Generationen. Eine deutliche Verzögerung der Entwicklung setzt bei Werten unter 17 °C ein. Die Larven überwintern in Pflanzenresten oder im Boden in dem Eisack.


Verbreitung

Das Nördliche Wurzelgallenälchen ist die häufigste Meloidogyne-Art in Deutschland. Darüber hinaus kommt sie Nord- und Osteuropa vor sowie in Spanien, der Türkei und Israel.


Bedeutung

Die Art erreicht gegenwärtig nicht die Bedeutung der Kartoffelzystenälchen aufgrund der Temperaturansprüche. Ertragsminderungen können in Fruchtfolgen mit geringem Getreideanteil bzw. hohem Anteil an Leguminosen auftreten. Dieser Nematode verursacht zunehmend im ökologischen Landbau Schäden an Kartoffeln und Gemüse.

Bekämpfung
Bei einem Auftreten des Nördlichen Wurzelgallenälchens sollte Getreide als Nichtwirtspflanze in der Fruchtfolge verstärkt berücksichtigt werden. Der Anbau anderer Wirtspflanzen (u.a. Zuckerrübe, Ackerbohne, Sonnenblume) sollte unterbleiben.


Anmerkungen

Weitere Meloidogyne-Arten sind:
Meloidogyne chitwoodi GOLDEN et al.
Meloidogyne incognita (KOFOID & WHITE) CHITWOOD


Die Meloidogyne-Arten unterscheiden sich wesentlich in ihren Temperaturansprüchen. Während M. hapla und M. chitwoodi in den Ländern Nordeuropas vorkommen und dort Frostperioden überleben, ist M. incognita wärmeliebend und auf frostfreie Bedingungen beschränkt. Die Entwicklungsgeschwindigkeit hängt bei allen Arten deutlich von der Temperatur ab. In Mitteleuropa kann bei M. hapla und M. chitwoodi  je nach Klima- und Witterungsbedingungen mit zwei bis vier Generationen pro Jahr gerechnet werden, während bei M. incognita in den Tropen durchaus zehn bis zwölf Generationen möglich sind. 


M. chitwoodi führt vor allem in den USA und den Niederlanden zu hohen wirtschaftlichen Schäden an Kartoffeln. In Deutschland gibt es derzeit einen gesicherten Nachweis des Auftretens von M. chitwoodi (Kreis Borken).

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