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Netzfleckenkrankheit | Gerstenkrankheiten

Netzfleckenkrankheit
Drechslera teres
(SACC.) SHOEM

Schadbild:
Die Symptome der Krankheit sind sehr variabel. Sie sind abhängig von Befallstyp, Sorte, Pathotyp und Jahreszeit. Es sind hell- bis dunkelbraune Flecken, mit und ohne Netzstruktur (Namen!), die bis zu 2 cm lang werden können. Sie sind länglich bis spindelförmig, mitunter völlig irregulär geformt und durch die Toxinwirkung des Pilzes meistens gelb gesäumt. Die Flecken kommen vorwiegend auf den Blattspreiten vor, sind jedoch auch mitunter auf Blattscheiden und Halmen anzutreffen. Auf Grund der variablen Symptome kann es leicht zu Verwechslungen mit anderen Krankheiten kommen.


Biologie des Schaderregers
Wichtigster Ausgangspunkt einer Epidemie sind befallene Strohreste und Ausfallgerste, auf denen der Pilz die Verbreitungsorgane der Nebenfruchtform, die Konidien, bildet. Im Winterhalbjahr bilden sich auf den Ernterückständen Perithecien, in denen die Verbreitungsorgane der Hauptfruchtform, die Ascosporen, entstehen. Sie spielen jedoch eine untergeordnete Rolle im Infektionsgeschehen. Erstbefall kann auch vom Saatgut ausgehen. Der Schadpilz besiedelt im Verlaufe mehrerer Generationen von unten nach oben die einzelnen Blattetagen der Gerste. Sommerlich feuchtwarme Bedingungen fördern eine schnelle Generationsfolge.


Verbreitung
Obwohl die Netzfleckenkrankheit weltweit verbreitet ist, liegen die Hauptschadgebiete jedoch in den gemäßigten Klimaregionen.


Bedeutung
Unbehandelt kann es zu Ertragsausfällen von 20 % und mehr kommen. Durch die Verringerung der Assimilationsfläche wird vorwiegend die Kornzahl pro Ähre und die Tausendkornmasse beeinträchtigt. Seit Beginn der 80er Jahre spielt diese Blattfleckenkrankheit eine zunehmende Rolle. Veränderungen in der Produktionstechnik werden dafür verantwortlich gemacht.

Bekämpfung
Zur Befallsminderung wird empfohlen:

- kein Anbau von Gerste nach Gerste
- Auswahl widerstandsfähiger Sorten
- gebeiztes, zertifiziertes Saatgut
- Verzicht auf Wintergerstenfrühsaaten
- sorgfältige Stroheinarbeitung
- rechtzeitige Beseitigung der Ausfallgerste

Ein gezielter Fungizideinsatz ist bei Erreichen einer Befallshäufigkeit von 20 % auf den Indikationsblattetagen notwendig: BBCH 31 - 37 F-4 oder F-3; BBCH 39 - 49 F-3 oder F-2; BBCH 51 - 69 F-2 oder F-1

Anmerkungen
Der Pilz zeigt in allen seinen Erscheinungsformen eine große Variabilität, die auf die Vielkernigkeit des Pilzmyzels zurückgeführt wird. So tritt der Erreger mit zwei Befallstypen auf, dem Netz- und dem Fleck-Typ. Diese beiden Typen bilden wiederum verschiedene Pathotypen.
Bisher gibt es im Getreide-sortiment keine vollresistenten Sorten, jedoch größere Unterschiede in der Anfälligkeit. Da seit einigen Jahren an der Erforschung der Resistenzgrundlagen und der gezielten Resistenzzüchtung gearbeitet wird, ist in Zukunft mit einer Verbesserung der Resistenz zu rechnen.

Schadbild Netzfleckenkrankheit
Typische Schadbild der Netzfleckenkrankheit: unregelmäßige braune Flecken mit netzartigem Muster (c) Syngenta

Netzfleckenkrankheit Sommer- und Wintergerste
Die Netzfleckenkrankheit ist eine der am stärksten ertragsschädigenden Krankheiten der Sommer- und Wintergerste. (c) Syngenta

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