Top News

 

Kräuselmilbe | Weinschädlinge

Kräuselmilbe
Calepitrimerus vitis

Schadbild
Charakteristische für einen Befall mit Kräuselmilben ist im Frühjahr ein verkümmerter Austrieb, oft sogar fehlender Austrieb, insbesondere der stammnahen Knospen. Die Kümmertriebe weisen verkürzte Internodien und Zickzackwuchs auf. Die löffelförmig gewölbten Blätter bleiben klein, die Gescheine verkümmern oder wachsen verkrüppelt und die kleinen Blättchen bräunen sich und fallen ab. Bei schwachem Befall bleibt die Trieblänge normal, während die Blätter sich kräuseln und wabenartig wölben. Charakteristisch sind – bei Betrachtung gegen das Licht – durch die Saugtätigkeit bedingte sternförmige Stichstellen, die auch das Verkräuseln der Blätter bewirken.

Bei einem Sommerbefall verfärbt sich die Laubwand blaugrau bis rostbraun.  Einzelne Trauben bräunen sich partiell und verrieseln mehr oder weniger stark. Die jungen Blätter der Triebspitzen und Geizen zeigen die gleichen Symptome wie beim Frühjahrsbefall: die Blätter kräuseln sich und sind wabenartig aufgewölbt.
 
Biologie des Schädlings
Die Kräuselmilben überwintern unter den Knospenschuppen und unter der Rinde des älteren Holzes. Im Frühjahr wandern die Wintertiere auf die austreibenden Knospen und besiedeln die Unterseite der ersten Blätter. Im Verlauf des Jahres treten mehrere Generationen auf, wobei die Kräuselmilben den Trieb hinaufwandern und die gesamte Laubwand von unten nach oben besiedeln. Auch die Geizentriebe werden befallen. In Deutschland sind bis zu 4 Generationen möglich. Das Eistadium dauert 8 - 10 Tage und die Entwicklung bis zum adulten Tier weitere 7 - 10 Tage. Die Winterweibchen erscheinen ab August, hauptsächlich aber im Herbst.


Merkmale des Schädlings

Kräuselmilben haben 4 Beine. Die spindelförmigen Weibchen sind 0,15 mm lang. Das Ei ist längsoval und zirka 0,03 mm lang. Aus dem Ei entwickeln sich Nymphen und daraus die Sommerweibchen, die sind zuerst weiß-gelblich, später vor allem im vorderen Körperbereich bräunlich und mit mikroskopisch kleinen Höckern bestückt. Der Winterform der Weibchen fehlen die Höcker. Die Männchen sehen ähnlich aus sind aber kleiner als die Weibchen. Die Vermehrung erfolgt geschlechtlich oder parthenogenetisch.


Verbreitung
Die Kräuselmilben kommen an allen Weinanbaugebieten vor. Im Bestand können die Winzlinge durch Wind verfrachtet werden. Zum anderen werden sie auch durch die Bewirtschaftung (Kleidung, Hände, Maschinen) verbreitet.


Bedeutung
Massiver Frühjahrsbefall kann zu Ertragsminderung und zu Problemen beim Rebschnitt im Folgejahr führen, wenn im Kopfbereich nur kümmerliche, schwache Triebe ausgebildet sind. Dagegen ist der Sommerbefall wirtschaftlich unbedeutend.


Bekämpfung
Bei einem starken Befall ist eine chemische Bekämpfung unumgänglich. Der effektivste Behandlungstermin lag unabhängig vom eingesetzten Mittel in allen Versuchen im frühen Anwendungszeitpunkt (Rebentwicklungsstadium 01 BBCH «Knospenschwellen») zu Beginn der Kräuselmilbenwanderung. Sehr gute Wirkungsgrade wurden mit Schwefel und mit Rapsöl und deren Kombination. Bei Erkennen von starkem Kräuselmilbenbefall nach der Blüte hat es sich in der Praxis bewährt, eine Ansiedlung von Raubmilben gleich im Sommer vorzunehmen und zusätzlich im folgenden Frühjahr noch eine direkte Bekämpfung der Kräuselmilben zum Zeitpunkt des Knospenschwellens durchzuführen.


Anmerkungen
Die Raubmilbe, bei uns weit verbreitet die Art Typhlodromus pyri, ist nach dem derzeitigen Stand der Kenntnisse der wichtigste natürlich vorkommende Gegenspieler der Kräuselmilben. Durch ihre ständige Anwesenheit auf der Rebe ist die Raubmilbe ein Schutzräuber.

© proplanta 2006-2024. Alle Rechte vorbehalten.