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Getreidehähnchen | Weizenschädlinge

Rothalsiges und Blaues Getreidehähnchen
Oulema melanopus und O. gallaeciana

Schadbild
Die Fraßschäden der Käfer sind zu vernachlässigen. Bei ihrem kurzen Reifungsfraß (ab Mai) fressen die Käfer lang gestreckte Löcher zwischen den Blattrippen. Die Fraßspuren der Larven sind Anfang Juni zu entdecken. Diese verursachen einen streifenförmigen Fensterfraß. Insbesondere zeigt sich dieses Schadbild auf dem Fahnenblatt. Jede Larve zerstört im Mittel 2,5 - 3,6 cm/2 Blattfläche, was in etwa 10 % der Gesamtfläche des Fahnenblattes entspricht. Die Schädigung durch die Larven kann bei Winterweizen bis zur Milchreife (BBCH-Stadium 75) dauern.


Biologie des Schädlings
Die Käfer verlassen Ende April/Anfang Mai ihr Winterquartier und wandern in der ersten Maidekade in die Bestände ein. Nach der Befruchtung legt das Weibchen ab Mitte Mai über 5 bis 7 Wochen ihre glänzend gelben Eier auf die Oberseite der jeweils obersten Blätter ab. Bevorzugt werden dichte Bestände und große Blätter. Warme und trockene Witterung begünstigt die Vermehrung des Schädlings. Nach 8 bis 10 Tagen schlüpfen die Larven, beginnen mit dem Fensterfraß und verpuppen sich entweder im Boden (Rothalsiges Getreidehähnchen) oder in einem erhärteten Schaumkokon an Blättern, Halm oder Ähren (Blaues Getreidehähnchen). Die Jungkäfer schlüpfen Ende August bis Mitte Oktober, fressen an Wildgräsern und suchen anschließend ihr Winterlager auf.


Merkmale des Schädlings
Die Larven sind etwa 5 mm lang, gelblich gefärbt und haben eine dunkle Kopfkapsel. Da sie von einer schleimigen Hülle (Kot) umgeben sind, wirken sie wie Nacktschnecken mit gewölbtem Körper und plumpen Beinen. Der Käfer des Blauen Getreidehähnchens ist etwa 4 - 6 mm lang und metallisch blau gefärbt; beim rothalsigen Getreidehähnchen sind Halsschild und Beine rötlich gefärbt. Bei beiden Arten sind deutliche Punktreihen auf den Flügeldecken zu erkennen.


Verbreitung
Die Käfer sind in Europa, Nordasien und Nordafrika weit verbreitet und wurden auch in Nordamerika eingeschleppt.

Bedeutung
Grundsätzlich sind die Getreidehähnchen in Mitteleuropa nur selten bekämpfungswürdig. Doch das Auftreten ist aufgrund der Intensivierung des Getreideanbaues steigend. Der Schaden durch die Larve betrifft die Reduzierung der Photosyntheseleistung, dadurch können sich die Kornzahl/Ähre und die TKM verringern.

Bekämpfung
Die Bestände sollten ab dem Schossen (BBCH-Stadium 39) kontrolliert werden. Die Schadschwelle für Weizen liegt bei 0,5 bis 1,0 Eier und Larven/Fahnenblatt.

Hinweise zur situationsbezogenen Bekämpfung:
- da die Käfer den Bestand vom Rand her besiedeln, ist oft eine Randbehandlung ausreichend
- Verringerung der Aufwandmenge bei Befall im Bereich der Schadschwelle (Nützlingsschonung)
- Hinweise des Warndienstes beachten


Das Getreidehähnchen hat eine Vielzahl von natürlichen Feinden: Marienkäfer, Laufkäfer, Florfliegenlarven und Raubwanzen sowie parasitierende Schlupfwesepen.

Anmerkungen
Die Getreidehähnchen können mit ihren beißenden Mundwerkzeugen auch Viren übertragen, und zwar das Knaulgrasscheckungsvirus (Cocksfoot mottle virus) und das Trespenmosaikvirus (Brome mosaic virus).

Rothalsiges Getreidehähnchen
Rothalsiges Getreidehähnchen (Quelle: www.fcio.at)

Larve des Getreidehähnchens
Larve des Getreidehähnchens

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