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Flughafer | Ungräser in Gerste

Flughafer, Wildhafer, Windhafer
Avena fatua L.


Familie
Süßgräser (Poaceae)


Merkmale
Keimblätter: kräftig; langspreitig mit deutlichem Mittelnerv

Halm: aufrecht; lang; kräftig; 50 - 130 cm hoch
Blätter: linksdrehend; Blattspreite unbehaart; Blattrand vor allem zum Blattgrund hin deutlich bewimpert; Blatthäutchen bis 6 mm lang, gefranst; kein Blattöhrchen
Blütenstand: lockere Rispe
Samen: 50 - 100 Samen je Pflanze; nat. Größe ohne Granne ca. 12 mm x 3 mm (L x B); Samen im Boden kurzlebig – zwei bis drei Jahre

Lebenszyklus
Lebensdauer: sommereinjährig
Vermehrung: generativ
Keimzeit: hauptsächlich Vorfrühjahr
Blütezeit: Juni - August

Verbreitung
In den meisten Teilen Europas, Nordafika, Mittelasien und Nordamerika verbreitet. In Deutschland bevorzugt in Süddeutschland auf schweren, kalkreichen und frischen Böden. 

Bedeutung
Aufgrund der spezifischen Keimbiologie ist der Flughafer vorwiegend im Sommergetreideanbau ein wichtiges Schadgras. Der Flughafer ist ein sehr konkurrenzstarkes, rasch- und frohwüchsiges Ungras mit hohem Nährstoffaneignungsvermögen. Bei starkem Auftreten kommt es zu erheblichen Ertragseinbußen. Durch die relativ kurze Überlebensdauer der Samen im Boden kann durch eine intensive Bekämpfung die Verseuchung innerhalb weniger Jahre zurückgedrängt werden.


Anmerkungen

Außer der Art Avena fatua gibt es vor allem in sommertrockenen Klimaten noch verschiedene andere Avena-Arten, (u.a. A. ludoviciana, A. sterilis, A. barbata) die jedoch bei uns keine Rolle spielen. Die enge Verwandschaft von Avena fatua mit dem Kulturhafer bedingt, dass er sich mit Kulturhafer kreuzen kann. Typisch für die Flughafer-Samen ist die starke Granne, die gekniet und im unteren Teil spiralig gewunden ist. Sie ist sehr hygroskopisch und dreht und streckt sich im feuchten Zustand. Bei Trockenheit kehrt sie in den Ausgangszustand zurück. Das führt dazu, dass sich der Same des Flughafers durch abwechselndes Quellen und Entquellen der Granne auf der Bodenoberfläche fortbewegt und, lockerer Boden oder kleinere Risse in der Bodenoberfläche vorausgesetzt, sich in den Boden eingräbt. Durch die starken Borstenhaare am Samenkorn, ist eine Rückwärtsbewegung nicht mehr möglich.

Der Name Flughafer wird unter anderem darauf zurückgeführt, dass die Samen bei der Reife von der Rispe abbrechen und vom Wind fortgetragen werden können. Die Strecke, die dabei zurückgelegt wird, ist aber nur kurz. Von einer Verbreitung durch Wind über weitere Strecken, wie es bei einigen anderen Unkrautarten der Fall ist (z.B. Korbblütler), kann keine Rede sein

Weitere Flughafer-Arten
Avena ludoviciana DURIEU
Avena sterilis L.
Avena barbata POTT
   

Flughafer in Gerste
Flughafer in Gerste

Rispen des Flughafers
Rispen des Flughafers

Flughafer-Samen mit Granne
Flughafer-Samen mit Granne

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