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Dürrfleckenkrankheit | Kartoffelkrankheiten

Dürrfleckenkrankheit
Alternaria solani

Schadbild
Erste Symptome können bereits Anfang Juni auftreten, und zwar zuerst an den unteren Blättern. Es bilden sich auf der Blattoberfläche zerstreut liegende, gegen das gesunde Gewebe scharf abgegrenzte, braune bis braunschwarze, nekrotische Flecke mit eckigem Umriss von einigen mm bis 2 cm Durchmesser. In den größeren Flecken lassen sich konzentrische Ringe erkennen, die für diese Krankheit charakteristisch sind. Die Flecken können aufreißen, und Teile des braunen Gewebes brechen heraus. Bei stärkerem Befall fließen die Flecken zusammen, das Blatt verfärbt sich gelbgrün und stirbt ab.

An der Knolle zeigt sich Befall als Trockenfäule. Auf der Schale entstehen eingesunkene Flecken, die sich als eine bräunlichschwarze, feste Masse einige Millimeter ins Knollengewebe hinein fortsetzen und vom gesunden Gewebe scharf abgegrenzt sind.


Biologie des Schaderregers
A. solani überwintert als Myzel oder Spore im Boden, auf Pflanzenresten, auf totem Pflanzengewebe oder in Knollen. Hohe Temperaturen und ausreichende Feuchtigkeit begünstigen die Entwicklung des Pilzes. Durch Wind oder Wasserspritzer werden die Sporen (Konidien) verbreitet. Bereits nach 6 bis 8 Tagen kommt es zur Symptomausprägung auf den Blättern. Bevorzugt werden physiologisch gestresste Blätter infiziert. Die Epidemie wird durch hohe Temperaturen (über 20 °C) und einen Wechsel von trockenen und feuchten Perioden gefördert. Zur Infektion der Knollen kommt es durch die Einwaschung der Konidien in den Boden oder durch Kontakt mit befallenem Kartoffellaub während der Ernte.


Verbreitung
Die Dürrfleckenkrankheit ist in allen Kartoffelanbaugebieten verbreitet. Schäden am Kraut treten besonders in Klimagebieten mit kontinentalem Charakter auf.


Bedeutung
In den letzten Jahren konnte ein zunehmender Befall mit A. solani beobachtet werden. Bisher wurde dieser Krankheit nur eine untergeordnete Rolle zugeschrieben. Die Befallszunahme verlangt eine stärkere Beachtung im Kartoffelanbau. Ein Ansteigen des Befalls wird auch auf die geringere Breitenwirkung moderner Phytophthora-Fungizide zurückgeführt sowie den Anbau anfälliger Sorten.


Bekämpfung
Durch den Anbau wenig anfälliger Sorten und durch die Verwendung von gesundem Pflanzgut sowie der Einhaltung einer gesunden Fruchtfolge kann einer Infektion vorgebeugt werden. Eine optimale Nährstoffversorgung senkt den Stress für die Pflanzen und stärkt die Widerstandsfähigkeit. Knolleninfektionen können weitgehend durch Krautabtötung vor der Ernte vermieden werden. Verletzungen sind zu vermeiden, da die Wunden Eintrittspforten darstellen. Kupferhaltige Fungizide gegen Krautfäule besitzen auch eine Wirkung gegen Alternaria.


Anmerkungen
Ein ähnliches Krankheitsbild wird durch Alternaria alternata hervorgerufen. Die Blätter sind in diesem Fall mit zahlreichen, kleinen, höchstens 0,5 cm großen Flecken übersät (Sprühbefall). A. alternata überwintert wie A. solani im Boden, auf Pflanzenresten, auf totem Pflanzengewebe oder in Knollen. Beide Pilze können nur unter dem Mikroskop aufgrund der unterschiedlichen Konidienform unterschieden werden.
Im englischen Sprachgebrauch wird A. solani als „early blight“ bezeichnet, da der Pilz grundsätzlich vor der Kraut- und Knollenfäule (engl.: late blight) auftritt.

Alternaria solani - Befallene Kartoffel
Alternaria solani - auf der Blattoberfläche bilden sich zerstreut liegende, gegen das gesunde Gewebe scharf abgegrenzte, braune nekrotische Flecke mit eckigem Umriss (Bildquelle: Syngenta)

Stark mit Alternaria solani befallene Kartoffelpflanze
Stark mit Alternaria solani befallene Kartoffelpflanze (Bildquelle: Syngenta)

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