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Cylindrosporiose | Rapskrankheiten

Cylindrosporiose (Weißfleckigkeit)
Pyrenopeziza brassicae B. SUTTON & RAWLINSON
Anamorph: Cylindrosporium concentricum GREV.

Schadbild
Auf den Blättern zeigen sich kleine, kreisförmige, schwach bräunlich gefärbte Flecke, durch die Sporenlager weißlich gepunktet. Später kommt es zu einer „Rissbildung“ der Befallsflecke, häufig ist auch eine Sichelbildung der Blätter, die nach dem Absterben nicht abfallen. An den Stängeln bilden sich längliche, leicht braune, oft spitz auslaufende Flecke mit dunkelbraunem, wässrigem Rand, häufig mit sprossenartigen Rindeneinrissen. Befallene Pflanzen sind im Wuchs gestaucht, wobei die Schoten bei Befall ebenso weiße, später braune Flecken aufweisen und notreif werden.

Biologie des Schaderregers
Der Pilz überdauert an Pflanzenrückständen, Ausfallraps und kreuzblütigen Wildpflanzen, von denen die Hauptübertragung der ungeschlechtlichen Konidiosporen mit Wind und Niederschlägen auf den Raps ausgeht. In besonderen Sporenlagern (Azervuli) werden weitere Konidiosporen gebildet, die die weitere Ausbreitung im Bestand verursachen. Die Infektion kann bei 5 - 15 °C innerhalb von 5 Tagen stattfinden. Zur Keimung und Infektion der Sporen ist freies Wasser erforderlich, trockene, warme Bedingungen hemmen eine Ausbreitung der Krankheit. Die selten anzutreffenden sexuellen Fruchtkörper (Apothezien) können nach mehrmonatiger Reifephase an Blattstielen und Stoppelresten im Frühjahr gebildet werden. In den Apothezien reifen die Schlauchsporen, die aktiv ausgeschleudert und mit Wind und Regen verbreitet werden.

Verbreitung
Die Cylindrosporiose kommt insbesondere in Regionen mit milder Winterwitterung vor (England, Frankreich, Neuseeland und Küstenregionen in Nordeuropa).

Bedeutung

Die Krankheit hat in den letzten Jahren weltweit infolge der Ausdehnung des Rapsanbaus an Bedeutung gewonnen. Hohe Verluste von bis zu 40 % sind keine Seltenheit.

Bekämpfung
Vorbeugende Maßnahmen sind:
- Beseitigung von Ernterückständen
- Bekämpfung Ausfallraps
- Anbau wenig anfälliger Rapssorten

Die Krankheit ist mit Fungiziden gut zu bekämpfen.

Anmerkungen

Die Cylindrosporiose ist in Deutschland erst seit gut 30 Jahren bekannt, sie wurde erstmals 1977 in Mecklenburg-Vorpommern beobachtet, 1998 trat sie aufgrund der milden feuchten Winter- und Frühjahrswitterung verstärkt in Schleswig-Holstein und Niedersachsen und Westfalen auf. 1995 wurde die Cylindrosporiose bereits in den verschiedenen Rapsanbaugebieten des gesamten Bundesgebietes festgestellt.

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