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Blattläuse | Kartoffelschädlinge

Blattläuse
Mehr als 30 verschiedene Blattlausarten sind in der Lage, Kartoffelviren zu übertragen. Die wichtigsten Arten sind in der Tabelle in der Reihenfolge ihrer Vektorfähigkeiten aufgeführt. Darüber hinaus spielen auch andere Blattläuse eine bedeutende Rolle als Überträger des Kartoffel-Y-Virus, und zwar die Kleine Pflaumenblattlaus (Brachycaudus helichrysi), die Erbsenblattlaus (Acyrthosiphon pisum) sowie die Haferblattlaus (Rhopalosiphum padi).


Schadbild
Auf Blattunterseite befinden sich Blattlauskolonien. Blätter können sich verkrümmen und verfärben.


Biologie des Schädlings
Die Mehrzahl der oben genannten Blattlausarten vollführt alljährlich einen Wirtswechsel von Gehölzarten als Winterwirte zu den Kartoffelpflanzen als Sommerwirte. Nach der Entwicklung einiger Generationen entstehen Geflügelte, die im Mai / Juni die Kartoffeln aufsuchen. Erforderlich ist eine warme Witterung (Temperaturen > 17 °C, helles Tageslicht und Windgeschwindigkeiten < 3 m/s). Auf den Kartoffelpflanzen setzt eine mehrwöchige Vermehrungsphase mit nur sehr geringer Flugaktivität ein (Entstehung der Blattlauskolonien).

Der Beginn des sommerlichen Befallsfluges wird durch das Erscheinen geflügelter Morphen in den Blattlauskolonien gekennzeichnet. Im Laufe des Monats Juli erfolgt eine mehr oder weniger starke Degression der Blattlausvermehrung, weil die Sommerhitze (Temperaturen > 30 °C), eine nachlassende ernährungsphysiologische Eignung der Wirtspflanzen sowie auch natürliche Gegenspieler vermehrungshemmend wirken.

Verbreitung
Blattläuse kommen in allen Anbaulagen vor.


Bedeutung
Direkte Schäden sind Blattläuse in Kartoffeln nur sehr selten zu beobachten, weil die Saugschäden kaum von Bedeutung sind. Umso größer ist ihre Schadwirkung als Virusüberträger. Die virusbedingten Ertragsausfälle können 80 % übersteigen. Viele Kartoffelsorten mussten deshalb in der Vergangenheit vom Markt genommen werden.


Bekämpfung
Die Überwachung des Flugverlaufes der Blattläuse ist von großer Bedeutung für den Beginn und die Fortführung von Bekämpfungsmaßnahmen. Mit der Bekämpfung der Blattläuse ist bereits bei einsetzender Besiedlung der Bestände zu beginnen.

Insbesondere die durchstoßenden Kartoffelpflänzchen sind für Blattläuse sehr attraktiv. Es ist deshalb erforderlich, in die auflaufenden Kartoffeln zu spritzen und die Behandlung schon nach 3 - 5 Tagen zu wiederholen. Eine insektizide Pflanzgutbehandlung beim Legen der Knollen kann die Übertragungsrate ebenfalls reduzieren. Besonders gefährdet ist auch der Wideraustrieb von bereits krautabgetöteten Beständen. Der Neuaustrieb wird von Blattläusen sofort besiedelt und infiziert.


Grundsätzlich sollten folgende Maßnahmen beachtet werden, um einen Virusbefall zu vermindern:
- intensive Blattlausbekämpfung nach Warndiensthinweisen,
- Anbau nur anerkannten, gesunden Pflanzgutes,
- Bevorzugung wenig virusanfälliger Sorten,
- möglichst frühe Pflanzung vorgekeimter Knollen,
- Beseitigung von Kartoffeldurchwuchs auf benachbarten vorjährigen Schlägen,
- rechtzeitige Krautabtötung, um das Vordringen der Viren in die 
Knollen zu verhindern.

Blattläuse als Virusvektoren im Kartoffelanbau
Blattläuse als Virusvektoren im Kartoffelanbau

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